Rechtzeitig gute Entscheidungen durch kollektiven Rückhalt für initiatives Handeln

Konsent-Entscheidung

Mit einer Konsent-Entscheidung finden Teams rasch und ohne Verhandlung zu Vereinbarungen, die das kollektive Wissen, Können und Verstehen aller Team-Mitglieder integrieren.
Auf einen Vorschlag folgt ein Einwand oder Konsent.
Inhaltsübersicht

Konsent ist die ausdrückliche Zusicherung, einen Vorschlag geprüft und dabei keine triftigen Argumente erkannt zu haben, die dagegen sprechen würden. Auf diese Weise finden Teams zu Konsent-Entscheidungen, in welche das kollektive Wissen und eine gemeinsame Sichtweise gleichermassen einfliessen, ohne jedoch langwierige Verhandlungen zu erfordern (oder auch nur zuzulassen).

Konsent entsteht aus der festgestellten Abwesenheit von Einwänden zu einem vorgebrachten Vorschlag. Im Konsent-Entscheidungsverfahren werden daher keine Verbesserungsvorschläge oder möglichen Alternativen debattiert. Nicht die schönste aller möglichen Lösungen wird gesucht, sondern eine, die der Problemstellung angemessen ist: Sicher genug ist für einen Versuch und gut genug für den Augenblick.

Ursprung und Einordnung

Das Konsent-Entscheidungsverfahren geht auf die Soziokratische Kreisorganisationsmethode zurück. Es dient Gruppen dazu, zügig und geordnet gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Erst dadurch wird eine kollektivistische Steuerung einer Organisation praktikabel. Das Konsent-Entscheidungsverfahren sichert die gleichberechtigte Mitwirkung und bildet damit eine Grundlage für gelebte Mitverantwortung. Dabei integriert es die Unterschiedlichkeit der in der Gruppe repräsentierten Perspektiven und erschliesst dadurch das Wissen und Können sowie die tägliche Erfahrung für das Unternehmen.

Das Verfahren unterscheidet sich dadurch von anderen Formen kollektiver Entscheidungsfindung, dass keine optimale Lösung für alle Beteiligten gesucht wird, sondern lediglich eine, die gut genug für den Moment und sicher genug für einen Versuch sei. Dieser Slogan bringt die entscheidende Frage auf eine eingängige Formel: Können wir mit weiterfahren, oder nicht?

Einwand

Zu den eingangs angesprochenen triftigen Argumenten zählen scheinbare Defizite des Vorschlags ebenso wie unmittelbare Verbesserungsmöglichkeiten. Ist ein Vorschlag nicht gut genug für den Moment, löst er nicht das fragliche Problem. Seine Umsetzung würde nicht nur unnötigen Aufwand bedeuten, sondern er lässt die Betreffenden auch mit einer ungelösten Situation zurück.

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Vorschlag nicht sicher genug wäre: physikalische oder technische, aber auch rechtliche oder organisatorische. Gefährdet ein Vorschlag die Erreichung gemeinsamer Ziele, kann er nicht umgesetzt werden.

Wer einen möglichen Einwand erkennt, ist zum Wohl des Unternehmens dazu verpflichtet, ihn einzubringen. Es ist dann die Aufgabe des gesamten Teams, dazu eine Einschätzung zu finden und das geplante (oder bestehende) Vorgehen in einer Weise zu verbessern, die den Einwand in angemessener Weise berücksichtigt.

Toleranz, Präferenz und Konflikt

Dabei geht es ausdrücklich nicht um die persönliche Befindlichkeit der Befragten im Hinblick auf den Vorschlag, sondern um ihre fachliche Einschätzung im Hinblick auf bestehende Vereinbarungen und gemeinsame Vorhaben. Die Beteiligten suchen aktiv und offen nach möglichen Konflikten, um diese in der Entscheidungsfindung angemessen zu berücksichtigen.

Persönliche Präferenzen oder Toleranzen erfüllen dabei nicht das Kriterium, die Entscheidung aus Unternehmenssicht gut und sicher zu machen. Allerdings gibt es einen gewichtigen Vorbehalt, der immer zu Unsicherheit führen kann: Nicht jedes Missbehagen rührt von Eigeninteresse her, sondern kann als intuitives Signal auf einen rational im Augenblick nicht erfassbaren Missstand hindeuten. Das Team ist gut beraten, auch unscharfe und wenig spezifische mögliche Einwände auf ihren Gehalt zu untersuchen.

Nach Konsent fragen

In der klassischen Soziokratie lädt d: Facilitator:in die Kreismitglieder dazu ein, ihren Konsent zu einem Vorschlag zu geben: «Gibst du dazu Konsent?» oder «kannst du dazu deinen Konsent geben?» Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese Art der Fragestellung die Teilnehmenden dazu einlädt, ihre eigene Befindlichkeit in den Vordergrund zu stellen und die Aufmerksamkeit nicht genügend deutlich auf den Bezug zum Zweck und Auftrag des Kreises lenkt.

Konkretere Formulierungen erweisen sich demgegenüber hilfreicher, durch die Unterstützung der Gruppe mögliche Schwachstellen im eigenen Denken zu erkennen:

  • «Kann jemand von uns aufgrund seiner:ihrer Ausbildung, Erfahrung oder Beobachtungen einen möglichen Grund erkennen, weshalb der Vorschlag in der Form, wie wir ihn gehört haben, nicht umgesetzt werden sollte?»
  • «Sieht jemand ein mögliches Argument, wonach wir mit dieser neuen Vereinbarung gegen geltendes Recht, gegen unsere Unternehmensziele, unsere Grundsätze oder Werte, unsere Vereinbarungen oder Pläne verstossen würden?»
  • «Ist dieser Vorschlag aus eurer Sicht für den Augenblick gut genug, und ist er sicher genug für einen Versuch?»

Konsent «geben»

In der hier vorgestellten Sicht ist nicht der Konsent etwas, das (als Geschenk an die Gruppe) übergeben wird, sondern die Einwände, die zu notwendigen Verbesserungen am Vorschlag führen. Konsent zu «geben» bedeutet somit nichts anderes als eine Zusicherung, trotz aller Vorsicht und Reflexion keine weiteren Argumente gegen den Vorschlag zu erkennen.

In einer Zuspitzung handelt es sich um eine Garantiebescheinigung. Als Kreismitglied, das in einer Konsent-Entscheidung Konsent signalisiert, bestätige ich somit nach angemessener Prüfung des Vorschlags aus der Perspektive meiner Rolle und Mitverantwortung im Kreis:

  • Dieser Vorschlag erscheint mir als eine angemessene Reaktion auf den Treiber.
  • Dieser Vorschlag unterstützt die Umsetzung unserer Ziele und unseres Auftrags
  • Nach meiner Einschätzung stimmt der Vorschlag mit Gesetz und bestehenden Vereinbarungen überein.
  • Ich sehe keine unmittelbare Möglichkeit zur Verbesserung des Vorschlags.

Schnell in allen Situationen

Die Anleitung zur Konsent-Entscheidung umfasst mehrere Schritte. Runde für Runde kommen die Beteiligten nacheinander zu Wort. Das erfordert Zeit und lässt das Konsent-Entscheidungsverfahren in einer ersten Begegnung schwerfällig erscheinen. Bei genauem Hinsehen wird jedoch deutlich: Jeder Schritt führt die Gruppe direkt zu einer guten Entscheidung. In der Praxis zeigt sich daher: Konsent bewährt sich in allen möglichen Situationen.

Konsent-Entscheidung: Fragen und Antworten

Können grosse Gruppen im Konsent entscheiden?

Konsent entsteht, wenn keine:r der inhaltlich von einem Vorschlag Betroffenen ein Argument vorbringt, wonach der Vorschlag ungenügend oder möglicherweise schädlich sei. Wenn die Gruppe aufgrund ihres Wissens, ihrer Erfahrung und ihrer Beobachtungen das gesamte Feld der Fragestellung abdeckt, sind mögliche Schwachstellen und Potenziale schnell entdeckt.

Dabei werden Verständnis- und auch inhaltliche Fragen aufkommen – nicht, weil mehr Leute beteiligt sind, sondern weil der Vorschlag vor dem breiten Hintergrund vertieft geprüft wird. Durch das koordinierte Vorgehen gelangt die Gruppe dabei schneller zum Ziel, als in kleineren Zusammensetzungen, die jeweils nur einen Teil der Fragestellung abdecken können.

Die Gruppengrösse spielt somit keine Rolle – vorausgesetzt, es sind die relevanten Personen, die strikt im Sinne der Aufgabe und Problemstellung nach einer adäquaten Antwort suchen.

Können sehr kleine Gruppen im Konsent entscheiden?

Jede Gruppe kann im Konsent entscheiden, sofern es ihr gelingt, die relevanten Perspektiven zu berücksichtigen. Selbst eine einzelne Person kann sich die Frage stellen, ob sie ein Argument erkennen könne, das den Vorschlag infrage stellen würde. Schon eine zweite Person kann das Sichtfeld auf das Thema entscheidend erweitern. In vielen Situationen sollten drei Beteiligte die Fragestellung genügend überblicken.

Die Konsent-Entscheidung sucht nicht nach der besten Lösung für alle, sondern nach einem gangbaren Weg für nächste Schritte. Und es gibt Situationen, in denen höchstens so etwas wie ein fauler Konsent zustande kommen kann: Wenn eine relevante Perspektive in der Runde nicht vertreten ist. Über die Änderung einer Zustellroute sollte vielleicht nicht ohne die Ansicht einer Kurierin entschieden werden. Über eine Änderung an den AGB nicht ohne Juristin. Die Anzahl Teilnehmender ist nicht das entscheidende Kriterium.

Können schwierige Entscheidungen im Konsent-Verfahren getroffen werden?

Konsent kommt durch das Herstellen einer kollektiven Einschätzung unter Betroffenen zustande, dass ein Vorschlag «gut genug für den Moment und sicher genug für einen Versuch» sei. Diese Frage muss insbesondere vor dem Inkraftsetzen weitreichender Vorschläge zwingend gestellt werden.

Die Erhebung der Entscheidung und die Zusammensetzung der beteiligten Gremien hängt von der Organisationsstruktur und -kultur ab. Eine soziokratisch nach Kreisen strukturierte Organisation wird den zuständigen Kreis benennen und da im übersichtlichen, qualifizierten Rahmen zu einer Entscheidung kommen können.

Entscheidend ist bei solchen Themen, wie der Vorschlag zustande kommt. Gelingt es den Urheber:innen, die relevanten Sichtweisen von Beginn an in den Vorschlag zu integrieren, werden bei der Suche nach möglichen Einwänden keine grundlegenden Schwächen hervortreten.

Können simple Entscheidungen im Konsent-Verfahren getroffen werden?

Diese Anleitung zur Konsent-Entscheidung umfasst acht Schritte, die sich teils wiederholen können. Lohnt sich das auch für kleine Vorhaben? Unbedingt, und nicht in jeder Situation muss jeder Schritt in aller Ausführlichkeit zelebriert werden.

Das ist kein Ratschlag, zu jeder Kleinigkeit das Plenum zu befragen. Im Gegenteil dient eine Kreisorganisation ausdrücklich dazu, durch die Betreffenden zu entscheiden. In bürokratischen ebenso wie in sehr familiären Unternehmen haben viele von uns verlernt, ohne Rücksprache zu entscheiden. Die Kreis- oder Rollenbeschreibung ist nicht nur eine Einladung, sondern eine Bitte und Aufforderung, die entsprechenden Entscheidungen auch selbstständig zu treffen.

Und immer wieder gibt es Fragen, die nicht aufgrund einer solchen Delegierung getroffen werden können. Ein triviales Beispiel: «Ich schlage vor, heute Mittag gemeinsam Pizza zu essen. Sieht jemand mögliche Einwände?» Ein echtes Mini-Problem, aber wäre es klug, auf die Frage nach Einwänden zu verzichten? Höchstens, wenn ich alle Kalender, alle Diäten und Unverträglichen, und die Öffnungszeiten der Pizzeria kenne. Die Chancen, dass in der Gruppe aus dem Stand mögliche Einwände erkannt werden, sind demgegenüber höher.

Gelingt Konsent-Entscheidung unter Zeitdruck?

Es brennt, und der Feuerwehrkommandant befiehlt das Verlegen eines Wasserschlauchs vom Hydranten zur Haustür. Ein Feuerwehrmann kennt das Gebäude und weiss, dass die Eingangstür gegen Einbruch gesichert ist, die Gartentür aber häufig geöffnet. Soll er einen möglichen Einwand geltend machen?

Gerade unter Zeitdruck kann wahrgenommene Mitverantwortung durch eine Konsent-Entscheidung einen entscheidenden Vorteil bedeuten – auch wenn nicht ausdrücklich danach gefragt wird.

Darf ein möglicher Einwand zurückbehalten werden?

Einwände sind Geschenke an die Gruppe. Sie helfen ihr, möglichen Schaden oder Verschwendung fernzuhalten. Einen Einwand zurückzubehalten kann bedeuten, das gemeinsame Vorhaben bewusst einer abwendbaren Gefahr auszusetzen und es beraubt die Gruppe einer Möglichkeit, vorausschauend und verantwortungsvoll zu handeln.

Kann der Kreis entscheiden, wenn nicht alle Mitglieder anwesend sind?

Die Konsent-Entscheidung stellt sicher, dass keine Entscheidungen über die Köpfe derjenigen hinweg getroffen werden, deren Aufgaben davon betroffen sind. Heisst das, dass in jeder Situation alle anwesend sein müssen? In einem Kreis mit zehn Mitgliedern, denen je fünf Wochen Ferien zustehen, ist durchschnittlich in jedem wöchentlichen Meeting jemand abwesend – Krankheit und andere Verpflichtungen nicht eingerechnet. Kann das gehen?

Im Konsent-Entscheidungsverfahren suchen wir nach möglichen Einwänden zu einem Vorschlag. Jede zusätzlich anwesende, qualifizierte Person erhöht die Wahrscheinlichkeit, relevante Argumente aufzudecken, sodass die Gruppe den Vorschlag besserer und sicherer machen kann. In der Regel werden drei oder vier mit der Materie vertraute Kolleg:innen genügend kollektive Weisheit für eine gute Entscheidung vereinigen.

Wenn der Gruppe bewusst ist, dass durch die Abwesenheit einer bestimmten Person spezifisches Fachwissen fehlt, sieht das sicher anders aus, weswegen diese Feststellung wohl in den meisten Fällen als Einwand qualifizieren würde.

Es kann immer vorkommen, dass nachträglich ein Einwand bekannt wird – so auch wenn jemand bei einer Entscheidung abwesend war. Wer auf einen möglichen Aufwand zu einer geltenden Vereinbarung aufmerksam wird, ist immer eingeladen (und aufgerufen), diese Spannung in den Entscheidungsprozess des Kreises einzubringen.

Kann ein Mitglied bei der Entscheidungsfindung «passen»?

Wenn jemand zu einem Vorschlag keine Meinung hat, ist es dann nicht richtig, bei der Konsent-Entscheidung auszusetzen? Da Konsent durch die festgestellte Abwesenheit erkennbarer Einwände zustande kommt, bedeutet zu «passen» letztlich nichts anderes, als keinen Einwand geltend zu machen. Das ist für sich genommen selbstverständlich legitim, denn erst wenn keine Einwände mehr geltend gemacht werden, kann Konsens zustande kommen.

Hingegen kann es ein wichtiger Warnhinweis sein, wenn jemand sich aus Desinteresse herausnimmt und sich nicht die Mühe macht, aus der eigenen Perspektive nach möglichen Einwänden zu suchen. Ist die Frage für den Kreis überhaupt relevant? Ist das desinteressierte Kreismitglied sinnvollerweise Teil dieses Entscheidungsprozesses? Die bewusste Weigerung, die Suche nach möglichen Einwänden zu unterstützen, ist eine Absage an die notwendige Mitverantwortlichkeit im Kreis.

Was ist der Unterschied zwischen Einwand und Bedenken?

Ein Einwand ist ein nachvollziehbares und relevantes Argument, demzufolge ein Vorschlag im Widerspruch zu Auftrag und Zielsetzung des Kreises stehe oder gegen geltende Vereinbarungen oder Regelungen verstosse, die der Kreis sich gegeben hat oder denen er unterliegt.

In einer anderen Formulierung verweist ein Einwand auf ein Schadensrisiko (auch durch das Verpassen einer Verbesserungsmöglichkeit), das der Kreis nicht in Kauf zu nehmen bereit oder in der Lage ist.

Jeder erkannte Einwand blockiert den Vorschlag, weil es einfach keinen Sinn ergibt, einen Vorschlag umzusetzen, von dem bekannt ist, dass die Umsetzung dem Kreis Schaden zufügen würde.

Bedenken sind Sorgen, die aus Wissen, Erfahrung und Beobachtung eines Kreismitglieds im Hinblick auf einen Vorschlag erwachsen. Sie sind weniger konkret und fassbar und können daher nicht direkt auf ein mögliches Schadenspotenzial umgemünzt werden.

Bedenken blockieren einen Vorschlag nicht. Es genügt, sich ihrer in der Umsetzung bewusst zu sein, um dadurch negative Auswirkungen abzuwenden.

Aus diesen Definitionen ergibt sich, dass eine trennscharfe Unterscheidung nicht möglich ist. Der Kreis muss eingebrachte mögliche Einwände und Bedenken gleichermassen prüfen und einschätzen. Erkennt der Kreis, dass ein vermuteter Einwand nicht durch den Vorschlag nicht berücksichtigt werden müsse, qualifiziert er ihn dadurch als Bedenken.

How-To Konsent-Entscheidung

Definition

Die Konsent-Entscheidung ist ein Grundprinzip der Soziokratie. Konsent entsteht, wenn keine Einwände gegen einen Vorschlag oder ein Vorgehen sprechen. Dabei gilt als Einwand ein nachvollziehbares Argument, wonach der Vorschlag schädlich im Hinblick auf den Unternehmenszweck oder ungenügend als Reaktion auf ein erkanntes Problem sei.

Zweck

Die Konsent-Entscheidung dient dazu, kollektiv getragene Entscheidungen zu treffen, ohne sie durch Verhandlung oder Kompromissfindung zu schwächen. Sie ermöglicht rechtzeitiges Handeln durch zuverlässige Identifizierung einer genügend guten Vorgehensweise.

Anwendung

Die Feststellung möglicher Einwände und ihre Einarbeitung in einen Vorschlag oder eine bestehende Vorgehensweise ist in jeder Situation angebracht, in der das Selbstverständnis oder die Autorität d: Urheber:in des Vorschlags durch mögliche Einwände nicht gefährdet wird.

Abgrenzung

Konsent ist im Deutschen kein gebräuchliches Wort, und in anderen Sprachen teils als Ausdruck der Zustimmung zu sexuellen Handlungen besetzt: Nur ja heisst ja. Ungünstigerweise lässt sich diese Formel nicht auf den soziokratischen Konsent übertragen, denn hier bedeutet Konsent, dass keine erkennbaren Argumente gegen ein Vorgehen sprechen. Konsent klingt ähnlich wie Konsens, entsteht aber anders als Konsens nicht durch das Erreichen eines «gemeinsamen Nenners», einer Lösung, die alle als möglichst gut empfinden (oder die, wie wir das in der Schweiz manchmal bezeichnen, «für alle gleich schlecht» ist).

Zu beachten

Die Konsent-Entscheidung kommt mit festgestellter Abwesenheit relevanter Einwände zustande. Das heisst, dass Konsent insbesondere auch dann hergestellt werden kann, wenn einige Beteiligte sich eine andere Vorgehensweise wünschen. Konsent ist nur ein kleiner gedanklicher Schritt von der autoritären Einzelentscheidung auf der einen oder von Konsens auf der anderen Seite. In beiden Fällen bewirkt der Wechsel eine Stärkung kollektiv gestützten unternehmerischen Handelns in der Organisation.

Konsent-Entscheidung – Schritt für Schritt

  • Problemstellung als Treiber vorstellen
  • Klärung von Verständnisfragen zum Treiber
  • Reaktion auf den Treiber als Vorschlag vorstellen
  • Vorschlag verstehen durch Klärung von Verständnisfragen
  • Reaktionsrunde auf den Vorschlag
  • Mögliche Einwände identifizieren und qualifizieren
  • Verbesserung des Vorschlags durch Einarbeitung von Einwänden
  • Beschluss, sobald keine weiteren Einwände erkannt werden

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