Mehrere ineinander geschachtelte Kreise.

Holakratie

Die Holakratie ist ein Organisiationsmodell, das Selbstorganisation durch glasklar geregelte Strukturen und Abläufe untersützen soll. Die Selbstdarstellung als «Betriebssystem» für Unternehemen verdeutlicht, dass die Holakratie für sich beansprucht, ein vorbestehendes Organisationsmodell vollständig und abrupt zu ersetzen.

Soziokratischer Ursprung

Die Kreisorganisation und andere Elemente verdeutlichen den starken Einfluss der Soziokratischen Kreisorganisationsmethode auf die Holakratie, sodass wir die Holakratie als Entwicklungsschritt der Soziokratie betrachten könnten.

In den spezifischen Beiträgen zu dieser Entwicklung wird die Verwurzelung des Holacracy-Finders Brian Robertson in der Softwareentwicklung deutlich. So etwa in der klaren und reduzierten Schnittstellen-Definition eines Kreises oder dem algorithmischen Ablauf von Sitzungsformaten.

Der vielleicht bedeutendste Beitrag zur Entwicklung der Soziokratie und zukünftiger Zusammenarbeitsmodelle liegt in der Umsetzung einer sogenannten Verfassung.

Holakratie-Verfassung

Organisationen besiegeln ihre Umstellung auf Holakratie durch die feierliche Inkraftsetzung der Holakratie-Verfassung. Das Dokument liegt in 10 Sprachen vor und regelt die Elemente der Organisationsstruktur ebenso wie allgemeine Pflichten sowie Koordinations- und Steuerungsprozesse.

Diese Regelungen gelten einheitlich für alle Mitglieder aller Bereiche der betreffenden Organisation. Dadurch wird der rechtsstaatliche Grundsatz «gleiches Recht für alle» ausdrücklich und formell verwirklicht. Diese Form der Transparenz stärkt die der Soziokratie zugrundeliegende Regelung der Einflussnahme bedeutend.

Die Holakratie-Verfassung wird, auch das ein Hinweis auf die Herkunft aus der Softwareentwicklung, in Versionen gepflegt und «released». Auf diese Weise können holakratische Organisationen die Entwicklung bewusst und explizit mitvollziehen.

Integrative Entscheidungsfindung

Die holakratische Ausprägung des Konsent-Entscheidungsverfahrens basiert, genau wie das Original, auf der Integration erkannter Einwände in einen Vorschlag. Dabei zählt als Einwand ein nachvollziehbares Argument, wonach der Vorschlag in seiner vorliegenden Form nicht umsetzbar sei, etwa weil er geltende Vereinbarungen verletzen oder eine angestrebte Entwicklung erschweren würde.

Sowohl in der Definition des Einwands-Begriffs als auch im Ablauf einer etwaigen Integration setzt die Holakratie auf maximale algorithmische Klarheit. Schritt-für-Schritt-Anleitung und eine Sequenz von ja-nein-Fragen sollen jede Mehrdeutigkeit ausräumen. Kritiker:innen wenden ein, dass dadurch Spielraum für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Komplexität verloren gehe.

Rollen

Die Rolle als aufgabenbezogene, abstrakte Bündelung von Erwartungen und Privilegien ist seit je Element der Soziokratischen Kreisorganisationsmethode. In der Holakratie bekommt die Rolle neue Klarheit und wird viel deutlicher von der Person getrennt: Kolleg:innen handeln je nach Kontext aus jeweils unterschiedlichen Rollen heraus.

Dabei beteiligen sich die Teilnehmer:innen etwa in der integrativen Entscheidungsfindung strikte aus der Perspektive der betreffenden Rollen. Dieser Rahmen unterstützt eine «sachliche» Argumentation und Fokussierung auf das vorliegende Thema.

Sitzungsformate

Auch die Sitzungsformate der Holakratie haben je ihren algorithmisch klar festgelegten Ablauf. Er soll Effizienz in der Durchführung und gleichzeitig eine gleichberechtigte Mitwirkung aller Teilnehmenden sicherstellen.

Das Tactical-Meeting dient dazu, die Arbeit im Kreis zu koordinieren. Die Tagesordnung wird von den Teilnehmenden spontan erstellt. Als Rolleninhaber:innen bringen sie Mitteilungen ein, erfragen Informationen oder klären die Zuständigkeit für Aufgaben.

Dadurch können Anpassungen an der Kreisstruktur erforderlich werden. Diese werden in einem eigenen Format behandelt, dem Governance-Meeting. Hier werden im integrativen Entscheidungsverfahren neue Rollen geschaffen sowie bestehende angepasst oder aufgehoben.

Wer entscheidet, wer entscheidet?

Die Holakratie schafft mit strikter Anleitung Klarheit über eine der Kernfragen jeder Organisation: Wer entscheidet worüber? Darauf aufbauend leitet das «Betriebssystem für Organisationen» akribisch die strukturierte Zusammenarbeit über die gesamte Organisation an.

Fakten zu Holakratie

Autor:innenBrian Robertson, Holacracy One
Kanonische ReferenzThe Holacracy Constitution
Websitewww.holacracy.org
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